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Beitrag vom 06.03.2003
Adriana Altaras - Ausgelesen
AVIVA Redaktion
Adriana Altaras - Schauspielerin, Regisseurin, künstlerische Leitung der Jüdischen Kulturtage 2002 - im Interview
AVIVA-BERLIN: Was lesen Sie zur Zeit, und warum?
Adriana Altaras: Ich habe gerade mit Jonathan Franzen angefangen. Ich empfinde den als extrem nervig. Aber man hat mir gesagt, wenn ich über ein bestimmtes Kapitel drüber bin, wird alles gut. Nun bin ich so müde abends, dass ich über dieses bestimmte Kapitel nicht drüberkomme...
Ich lese jetzt Maxim Billers neuestes Buch, "Esra.". Der hat eine wunderbare Sprache. Daneben noch "Carlas Schweigen", das liegt auf meinem Schreibtisch.
AVIVA-BERLIN: Und auf welche Neuerscheinung von welcher Autorin oder von welchem Autor sind Sie gespannt? Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Adriana Altaras: De Winter ging mir auf die Nerven, aber dann habe ich den kürzlich im Fernsehen gesehen und habe gedacht, da freue ich mich schon auf das nächste Buch.
AVIVA-BERLIN: Welches Buch würden Sie niemals verborgen?
Adriana Altaras: "Die Gärten der Finzi- Contini" von Giorgio Bassani. Ich würde es auf jeden Fall verborgen, weil es so toll ist. Und dann würde ich es mir noch mal kaufen. Und "Tohuwabohu", jede Zeit, immer wieder.
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© Peter Adamik
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AVIVA-BERLIN: Stellen Sie sich vor, Sie bekämen heute 1 Million Euro für Berlin. Welches Projekt würden Sie sofort retten oder ins Leben rufen?
Adriana Altaras: Da hätte ich so viele! Da wüßte ich gar nicht, wo ich anfangen soll.
1 Million? Da kann man ja gar nichts mit machen!
Ich würde versuchen, dass die kleinen freien Gruppen, die sich jetzt nicht über Wasser halten können, zu Geld kommen. Die Großen haben noch ein bisschen was. Aber ich würde es auch den Großen geben.
Ich würde dafür sorgen, dass alle Zeitungen anständige Feuilletonisten kriegen. Dann hätten wir bessere Kritiken und die Leute kämen wieder ins Theater.
AVIVA-BERLIN: Wer ist für Sie der absolute Shooting-Star (im Kulturleben, weltweit) und wen halten Sie für unterschätzt?
Adriana Altaras: Das muss ja so etwas sein wie eine heimliche Liebe, die alle anderen nicht kennen! Das gibt´s gar nicht... (Sie überlegt) Ich strenge mich gerade an...
Mein Mann! Der schreibt so gute Musicals.
Die Neuköllner Oper. Das ist einer der angenehmsten Orte, wo ich gearbeitet habe. Die wird unglaublich unterstützt, aber, wie ich finde, noch nicht genug. Da singen die jungen Opernsänger für 150 DM, für 75 Euro am Abend, und arbeiten wirklich wie die Tiere. Alle, die auf privater Basis arbeiten und so viel riskieren sind einfach absolut gefährdet.
Aber die Liste ist endlos.